Drechslertreff am 6. November 2015

Eigentlich wäre es Zeit für ein gemeinsames Jahresabschlussessen, zum Beispiel beim Schmiedwirt in Seeg. Aber dann wurde das in den Dezember verschoben. Und da geht's auch nicht ...!

Also: Martin hat zum Drechslertreff in die Werkstatt geladen. Im aktuellen "Zirbenfieber" hat er sich vorgenommen, aus einem Klotz Zirbe gleich mehrere Schalen zu drechseln.

Wertvolles Holz optimal nützen -
Schalen mit dem Oneway "Easy-Core" ausstechen.

 

Ein schöner Brauch: Martin hat schon alles für die Vorführung vorbereitet und begrüßt die Drechslertreffgäste. Wieder sind viele Neue dabei.

Der vorbeitete Zirbenklotz, aus dem im Lauf des Abends drei Schalen entstehen sollen.

Nun denn - Der Zirbenklotz wird rundgeschruppt.

Unten wird der Zapfen für die spätere Aufnahme ins Spannfutter angedreht.
Und die Aussenform der Schale entsteht.
Natürlich muss die Außenform der späteren Innenform, die durch den Schalenstecher vorgegegen ist, entsprechen.

Martin hat sich dazu eine Schablone gemacht, mit der er die Form exakt überprüfen kannn.
So wie's aussieht, passt es schon ganz gut.

Der finale Schnitt ...

... und die Außenseite ist fertig. Spannfutter ist auf der Spindel, die Bodenplatte des Oneway Schalenstechers wird positioniert.

Der Schalenrohling wird ins Futter gespannt und exakt ausgerichtet.

Martin markiert die gewünschte Wandstärke der äußeren Schale.

Der Schalenstecher mit dem großen Messer wird ausgerichtet ...

... und die äußere Schale wird ca. 1 cm tief eingestochen.
Hier ist sehr gut zu sehen, wie mit Hilfe eines vorbereiteten Bretts der genaue Abstand der Bodenplatte des Schalenstechers zum Spannfutter reproduzierbar eingestellt werden kann.

Die Drechslertreffbesucher folgen aufmerksam dem Fortgang der Schalenstecherei.

Nun sind die drei Schalen markiert. In der kleinsten, inneren Schale ist bereits ein Rezess angedreht, um die Schale später aufspannen und den Zapfen an der Außenseite andrehen zu können.

Nun wird's richtig ernst mit dem Schalenstechen:
Der Meister bei der Arbeit. Von vorne ...

.. und von der Seite.

Die innere, kleinste Schale wird gestochen.
Angepasste Drehzahl und behutsamer Vorschub sind dabei wichtig.

Nach der Hälfte des Weg wird die Auflage des Messers nachgeführt um ein sicheres Schalenstechen bis zum letzten Punkt zu ermöglichen.

Noch etwas Kraft ist notwendig, damit der erste Rohling endgültig abgestochen ist.

Bei diesem Bild ist der kleine Rohling schon ausgestochen.
Jetzt kommt die zweite Schale an die Reihe.

Nochmals die Drechzahl regeln.

Wieder ist Kraft angesagt und die zweite Schale ist fertig gestochen.

Die Wandstärke prüfen.
Alles so wie geplant. Klasse!

Finaler Schnitt in der Innenseite.

Jede Bewegung von Martin und seinen Werkzeugen wird auf das Genaueste beobachtet.

Hier wird von Martin an der mittleren Schale der Fuß angedreht.

Die kleinste Schale. Dank des Rezesses konnte der Fuß angedreht und jetzt umgespannt werden.
Die Innenseite der letzten Schale wird ausgedreht.

Das Ergebnis:
Drei Zirbenschalen in perfekter Wandstärken.
Das Holz auf das Beste verwertet - zur Freude der zukünftigen Käufer und Nutzer.

Aufgepasst: Das Wichtigste bei der Zirbenbearbeitung sind die Zirbenspäne.

Es wird gemunkelt, dass es im Alpenraum nicht wenige Drechsler geben soll, die die kompletten Zirbenrohlinge und -bohlen zerspanen und mit dem grammweisen Verkauf der Zirbenspäne zu unermeßlichem Ansehen, Ruhm und Reichtum gelangt seien.

Auch beim Drechslertreff wird von Gästen hin und wieder versucht, Zirbenspäne unbemerkt an sich zu nehmen.
Deshalb bergen Martin und Reinhard in aller Eile die Späne in einen Spezialzirbenspänesack, der anschließend im geheimen Tresorraum unter der Werkstatt eingeschlossen wird.

Eine Brotzeit, ein Getränk nach Wahl und der ungezwungene Austausch der Drechslerinnen und Drechsler - das ist es, was am Drechslertreff so geschätzt wird.

Fachgespräche, Scherze und anderes.

Martin freut sich über anhaltenden Erfolg des Drechslertreffes in Betlehem.

 

Reinhard war wieder sehr fleißig:
Weihnachtskugeln in allen Größen. Mit christlichen Motiven und Naturformen und Tieren.

 

 

(c) Die Rechte an den Fotos liegen bei Reinhold Feistenauer

 

Letzte Aktualisierung - 6. November 2015